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SPAIN BY BIKE

Die erste lange Reise meines Lebens mit einem Motorrad, die würdig ist, als solche bezeichnet zu werden, ist gleichzeitig eine Lebensabschnittsreise - ich musste fast 50 Jahre alt werden. Sie führt mich einmal um ganz Spanien herum - ich ganz allein, egal was kommt.

Nur du und dein Bike; du kannst über dich und dein Leben nachdenken und einfach nur staunen über den wundervollen Planeten, auf dem wir leben.

26. August 2019

Meine "Lady" (eine BMW F 850 GS Adventure) und ich brechen auf zu einem großen Abenteuer, der Name ist ja schließlich Programm. Diese Tour unternehme ich bis auf eine kurze Strecke allein. Es erwarten mich 24 abwechslungsreiche Tage, vor mir liegen gut und gerne 5'800 km. Ich habe kein Zelt oder sonstige Campingausrüstung mit dabei, da ich auf dieser Reise nur in Hotels, Lodges, B&B's und Glampigs absteige. Deshalb ist auch das Gepäck nicht übermäßig viel, da geht schon noch mehr. Trotzdem - fällt sie, stelle ich sie ohne Hilfe nicht wieder auf, außer ich lade alles ab; auch das kam vor...

 

Erster Zwischenhalt und einziger Stopp in der Schweiz: Murten

Etappenziel: Saint-Jean-en-Royans (F)
Strecke: 508 km, ca. 6 Std.

 

Logis:
L'Estapade des Tourelons
37 Avenue de la Forêt de Lente
26190 Saint-Jean en Royans

 

Das L'Estapade des Tourelons kann ich wärmstens empfehlen, ein kleiner Familienbetrieb mit jungen, sehr netten Gastgebern. Die Herrin des Hauses kocht hervorragend!

 

27. August

Etappenziel: Meyrueis (F)
Strecke: 286 km, ca. 5 Std.

 

Zwischenstopp auf dem Hochplateau bei der Ferme Saint-Jean-les-Bancs, Dept. Ardèche, auf dem Weg nach Meyrueis. Es geht auf Nebenstrassen durch die Berge, vorbei an Sainte-Enimie und an beeindruckenden Felsmassiven über die Bergstrasse und durch Felsentunnel.

Is there a better destination than Lozère for motorbike enthusiasts? Low traffic on the roads of Lozère...

Meyrueis ist ein kleiner, quirliger Ort, dessen Hotels, Restaurants und Cafés sich entlang des kleinen Flüsschens Béthuzon wie auf einer Perlenschnur aufreihen. Hier ist alles etwas eng, es hat aber erstaunlicherweise reichlich Tourismus, wie ich feststellte. In der Gegend wird viel gewandert.

 

Logis:

Hôtel du Mont Aigoual

34 quai de la Barriere

48150 Meyrueis (F)

 

28. August

Ruhetag in Meyrueis und ein Ausflug entschleunigt auf 1 PS

 

29. August

Etappenziel: Palamós (E)
Strecke: 415 km, ca. 5 1/2 Std.

Und schon bin ich in Spanien...

Auf dem Weg nach Palamós mache ich einen Abstecher nach Cadaqués. Zum ersten Mal auf dieser Reise am Meer. Es bleibt Zeit für eine kurze Pause, people watching und eine kalte Cola.

Logis:
Sant Joan
Avenida Llibertat 79
17230 Palamós

 

30. August - 1. September

Geplant war die Route über Tarragona und La Romana nach Granada. Leider hatte mein hier noch mitfahrender Kollege ein medizinisches Problem, was uns eine Kursänderung aufzwang. So ging es nach Besprechung der Sachlage von Palamós in einem Rutsch nach Xàbia/Javea mit einem zusätzlichen Tag Aufenthalt dort. Schade zwar, aber auch nicht das Schlechteste, wie man anhand der Bilder sieht...

Ziel also: Xàbia (E)
Strecke: 579 km, ca. 6 Std.

Logis:

Bei Freunden

1. - 6. September

Granada & Cozvijar

 

In Granada war der erste längere Aufenthalt geplant. In dieser Stadt gibt es so viel zu entdecken! Zudem sind Motril und Salobreña (ein wirklich hübsches Städtchen direkt am Meer) in nicht ganz einer Stunde gut zu erreichen, so war auch ein Strandgang Pflicht. Ich bin zwar nicht der Typ, der tagelang am Strand liegt und mit den Zehen Löcher in den Sand gräbt, aber ein bisschen Nichtstun zwischendurch würde wohl auch mir nicht schaden.

Die Fahrt nach Granada war aufgrund der hohen Temperaturen ziemlich anstrengend und die Jagd nach Schatten für die Pausen gehörte zum Pflichtprogramm. In Granada angekommen, wurde es nicht sehr viel einfacher; in Granada-Stadt Motorrad zu fahren, ist nicht ohne und birgt eine gewisse Spannung in sich. Vor allem die kleinen, engen Straßen am Hügel gegenüber der Alhambra haben es in sich. Nicht nur, dass immer mal wieder unverhofft ein Einbahnstraßen-Signal vor einem auftaucht, diese engen Pflastersteinsträßchen sind auch teilweise noch extrem steil und wie ein 'V' auf beiden Seiten schräg, so dass man wie in der Furt eines ausgetrockneten Bachbetts fahren muss, will man mit der Maschine nicht Pingpong spielen, links oder rechts der Mitte ist nämlich meist zu wenig Platz vorhanden für ein großes Motorrad mit zwei Seitenkoffern. Hinzu kommen abrupte Richtungswechsel um die Hausecken, bei denen man dann eben doch Pingpong spielen muss. Es war ein Erlebnis und nicht weiter verwunderlich, dass ich tatsächlich einmal Hilfe benötigte, um meine vollbepackte Maschine wieder aufzustellen, nachdem ein verkehrsregeltechnisch erzwungener Wendeversuch bei Extremsteigung misslang. *lach* Aber sie sind sehr hilfsbereit, die Granader, vielen Dank!

Das war's noch nicht ganz... Ich hatte zwar ein sehr schönes Hotel unmittelbar bei der und mit Blick auf die Alhambra ausgesucht, es gab aber leider keinen Parkplatz, meine Lady musste ich ein paar Hundert Meter vom Hotel entfernt in einer Tiefgarage einstellen. Das war - mit Verlaub - eine scheiss Planung, Miss RwM! So wurden aus den geplanten fünf Nächten im Palacio de Santa Inés dann auch nur zwei. Das Fernfahrer-Motel in Dúrcal, das als Ausweichstation herhalten musste, verdient keine weitere Erwähnung. Schön war es trotzdem in Granada und ich habe es genossen.

Alles in allem war so ziemlich alles dabei in diesen Tagen in und um Granada:

  • Zweifelhafter Fahrspaß in der Stadt

  • Netter Kontakt mit Einheimischen

  • Sightseeing & Shoppig

  • Kulturelles

  • Strandfeeling

  • Bergluft in der rauen Sierra Nevada

Am Tag vor der Weiterfahrt hatte ich von Stadtbummel und sandigem Herumsitzen genug und unternahm spontan eine längere, entspannte Ausfahrt in die Sierra Nevada. Die Aussicht auf 2'550 Meter war grandios!

 

Etappenziel: Granada (E)
Strecke: 436 km, ca. 5 Std.

Logis:
Palacio de Santa Inés
Cuesta de Santa Inés, 9
Albayzin
18010 Granada
(Schönes Hotel mitten in der Altstadt von Granada; nicht geeignet für  Motorradreisende, da kein Hotel-Parkplatz vorhanden!)

El Zahor

Carretera Bailen-Motril, Barriada Marchena

18650 Dúrcal

(kleines, einfaches Fernfahrer-Motel; günstig; Tankstelle u. Service-Station gegenüber)

 

6. - 9. September

Via Campillos und Marbella nach Benahavis; Aufenthalt in Benahavís mit Touren zum El Chorro und nach Gibraltar (UK)

Etappenziel: Benahavís (E)
Strecke: 237 km, ca. 4 Std.

Auf dieser Fahrt durch's Hinterland wähnt man sich tatsächlich manchmal im Land von Winnetou und seinen Apachen. Im Gegensatz zur Indianergeschichte ist das jedoch kein Märchen. Auf dieser kurzen Etappe ist viel Zeit vorhanden, die Schönheit der Landschaft zu bestaunen, ein bisschen durch die umliegenden Dörfer zu kurven und öfter mal anzuhalten.

Auf den mehrtägigen Aufenthalt in Benahavís freute ich mich ganz besonders, da ich neben einer Wanderung auf dem Caminito-Trail auch Gibraltar besuchen würde, um die Delphine in der Bay of Gibraltar zu sehen.

7. September - Caminito del Rey

Der Caminito del Rey (frei übersetzt ‚Königspfad‘) ist ein drei Kilometer langer Klettersteig in der Nähe von Álora in der Provinz Málaga im Süden Spaniens. Er führt in etwa 100 Meter Höhe entlang steiler Wände durch zwei bis zu 200 Meter tiefe schmale Schluchten. Der gut drei km lange und nur etwa einen Meter breite Weg ist entlang der Schlucht an den Felsen aufgehängt. Er war lange Zeit verfallen und gesperrt und wurde in dieser Zeit in der Presse als der gefährlichste Weg der Welt bezeichnet. Seit 2015 ist er als Wanderweg wieder offiziell begehbar. Das Gebiet ist unter Kletterern unter dem Namen El Chorro als ausgezeichnetes Winterklettergebiet bekannt.

Den Anlass für den Bau gab das durch den Ingenieur Rafael Benjumea y Burín (1876 – 1952) entworfene Projekt zur Nutzung des Potentials des Winterregens und der Wasserkraft mittels Talsperren, Rohrleitungen und Wasserkraftwerken. Dazu gehörte ein Kanal, in den ein Teil des Wassers des Guadalhorce durch eine Schlucht, die Garganta del Chorro, abgeleitet wird und der zwei Talsperren der Sociedad Hidroeléctrica del Chorro, nämlich den Salto del Gaitanejo und den Salto del Chorro, miteinander verbindet. Der Caminito wurde gebaut, um in dem äußerst unwegsamen Gelände entlang der Desfiladero de los Gaitanes (Hohlweg der Bartgeier) genannten Kluft das Baumaterial transportieren und die Anlage unterhalten zu können. Als das Gesamtprojekt fertig war, kam König Alfonso XIII. am 21. Mai 1921 zur Einweihung und überschritt die Brücke über die Garganta del Chorro. Daraufhin erhielt der Weg seinen Namen. Rafael Benjumea wurde in Anerkennung seiner einzigartigen Leistung zum „Grafen von Guadalhorce“ (Conde del Guadalhorce) geadelt, auch der neue Staudamm ihm zu Ehren Conde del Guadalhorce benannt. Die Bewohner der Nachbardörfer nutzten fortan den Weg tagtäglich: die Kinder als Schulweg, die Männer zur Arbeitsstätte, die Frauen bei Einkäufen. Nachts war der Caminito beleuchtet, Reste der Laternen sind noch heute zu finden. [Quelle: wikipedia]

8. September - Gibraltar (UK)

Gibraltar (UK)

Die Hälfte der Reise und 3'096 Kilometer war zurückgelegt. Das wurde begossen mit dem ersten Regen seit 6 Monaten hier, wie man mir sagte.

Mit der "Dolphin Adventurer" ging's zur Delphinbeobachtung in die Bay of Gibraltar und anschließend zum Aussitzen des Gewitters zu Charlie's im Ocean Village, Marina Bay,
auf eine gemütliche, very British Couch.

Nachdem sich das Gewitter verzogen hatte, ging's auf Erkundungstour durch Gibraltar und - als Ersatzprogramm für die ausgefallene Gondelfahrt auf den Felsen (der Betrieb der Cable Car wurde am Nachmittag aus nicht bekannten Gründen eingestellt) -  auf einen Abstecher in den Botanischen Garten von George Don Gates.

Logis:
Gran Hotel Benahavís
Huerta de Rufino
29679 Benahavís

9. September
Auf dem Weg von Benahavís (Marbella) in Richtung Sevilla ist ein Halt in Ronda beim Bikertreff 'Venta El Madroño' quasi Pflicht. Und die Fahrt dahin auf der breiten, gut ausgebauten A-397 ist ein einziges Kurvenwunder! Diese weitum bekannte Motorradstrecke wird größtenteils von einheimischen Rennmaschinenfahrern frequentiert, wie ich bei der Herfahrt nach Benahavìs schon gesehen hatte. Es ist unterhaltsam ihnen zuzuschauen - und sich, ich gestehe es neidlos ein, von ihnen überholen zu lassen. Einige der Jungs sind echt irre...

Wie vermutet, war ich heute zu früh dran und das Wochenende ist ja auch vorbei. Beim Venta El Madroño kann's nämlich auch anders aussehen. Ich hätt schon Bock gehabt auf die Jungs...! Als Entschädigung gab's hier aber wenigstens die erste richtige Coke auf meiner Reise (ich glaube, ich habe auch später keine mehr bekommen).

 

In Puerto Serrano (seines Namens der Hafen von Serrano) dann weit und breit kein Hafen, nur Trockenheit, Staub und Hitze...

 

Etappenziel: Zafra (E)
Strecke: 322 km, ca. 5 Std.

Logis:
OYO Hotel Las Palmeras
Plaza Grande
06300 Zafra

 

10. September
Auf dem Weg nach Villarreal de San Carlos hatte ich einen Abstecher nach Cáceres eingeplant. Die Altstadt von Cáceres, die seit 1986 zum UNESCO-Welterbe gehört, der Paseo de Cánovas und der Torre de Bujaco (ein von den Mauren erbauter Turm aus dem 12. Jh.) sollen ja absolut sehenswert sein. Ich nehme es vorweg: ich habe den Torre nicht gesehen. Dafür habe ich eher etwas unfreiwillig die Altstadt per Motorrad "erkundet". Ursächlich dafür waren die unzähligen Einbahnstraßen, die mein Navi trotz aktuellem Karten-Update offenbar nicht kennt, die aber urplötzlich vor des Fahrers Auge auftauchen. Ich lege euch von Herzen nahe, liebe Freunde, diese Sackgassen zu meiden wie die Pest! Seid ihr drin, kommt ihr da nicht mehr raus, ohne dass ihr eure Maschine nicht mit Hilfe zweier kräftiger Männer umdreht; und selbst dann ist es noch eine Leistung, auf einer knapp zwei Meter "breiten" Straße mit beidseitig parkierten Fahrzeugen und einem Gefälle von an die 15% (gefühlt waren es 25%) das Malheur geregelt zu bekommen. Ich bin "nur" 1,69 gross und meine BMW F850 GS ist nicht tiefergelegt. Warum ich da reingeraten bin? Schaut euch mal das Foto an...

Entschädigt für diese Unbill wurde ich an meinem Zielort. Der Nationalpark Monfragüe, spanisch Parque Nacional de Monfragüe, auch Monfragüe Starlight Reserve, umgeben vom Biosphärenreservat Monfragüe, auch Vogelschutzgebiet Monfragüe y las dehesas del entorno, liegt in der Provinz Cáceres der Region Extremadura. Sollte ich mal wieder hier vorbei kommen, lege ich einen fahrfreien Tag ein und gehe wandern!

Etappenziel: Villarreal de San Carlos (E)
Strecke: 322 km, ca. 5 Std.

Logis:
Casa Rural Al-Mofrag
Poblado Villarreal de San Carlos 19
10695 Villarreal de San Carlos

 

11. September

Mein nächstes Ziel heißt Palazuelo de Vedija. Eine windige Pause mit fantastischer Aussicht gibt's bei Baños de Montemayor, 700 müM. Selbst im tiefsten Süden Spaniens kommt man leicht in Kontakt mit den Menschen, wenn man sich nicht kompliziert anstellt. Ein unterhaltsames und interessantes Gesprächs hatte ich hier mit einem fahrenden marokkanischen Händler, der seit Dekaden zwischen der Nordküste und seiner Heimat hin und her tingelt. Er lud mich sogar zum Essen ein, was ich beim Anblick seines Speisesortiments dann aber doch dankend ablehnte. Überhaupt hat man als alleinreisende Frau in Spanien überhaupt keine Probleme, was aber nicht zuletzt auch eine Frage des Auftretens ist.

Die Fahrt durch die Extremadura war im wahrsten Sinne des Wortes extrem. Heftige Seitenwinde mit unberechenbaren Böen lassen einen den Lenker keine Sekunde loslassen und verlangen einem einiges ab. Zeitweise lag ich auf meinem Tank, damit ich weniger Angriffsfläche bot. Außerdem ist es landschaftlich zwar schön, aber ziemlich eintönig. So hatte ich nicht viel dagegen einzuwenden, als ich in der Lodge in Palazuelo ankam. Tanken, mal wieder ein bisschen Geld abheben und ab unter die Dusche.

Was ich aber hier in the middle of nowhere noch erleben sollte, toppte so einiges...

Am nächsten Morgen, das Thermometer zeigte sehr angenehme 19° C, wollte ich mir vor der Weiterfahrt nach Donostia San-Sebastian Palazuelo etwas genauer anschauen, also stellte ich meine Lady auf dem zentralen Platz des Örtchens ab. Leider war die Kirche verschlossen und aus einer Besichtigung wäre nichts geworden - wäre da nicht Manuela gewesen...
Manuela war sofort voll bei der Sache und verabschiedete sich von ihren beiden Begleiterinnen, um mir in den nächsten 1 1/2 Stunden die beste Führung ever angedeihen zu lassen. Quer durch's ganze Dorf - inkl. persönlicher Vorstellung jedes und jeder einzelnen Einheimischen, der/die uns begegnete, mit Namen und dem jeweiligen Hinweis "Ella es Suiza!" ("Sie ist Schweizerin!") - ging's aber zuerst zum örtlichen Fußball-Fanclub, um den Schlüssel zur Kirche zu holen.

Das einmalige Erlebnis mit Manuela musste ich zuerst etwas nachverdauen, weshalb ich außerhalb von Palazuelo de Vedija eine Pause auf einer Parkbank einlegte. Die Guardia Civil war in der Nachbarschaft zu Gange und nachdem sie zum dritten Mal an mir vorbei gefahren waren und mich aufmerksam beäugt hatten, hielten sie an um mich zu fragen, wer ich bin. Und so kamen wir ins Gespräch, tauschten ein paar Infos aus und freuten uns über den Kontakt. Miguel und Bea haben jetzt etwas zu erzählen - und ich auch... 

Etappenziel: Palazuelo de Vedija (E)
Strecke: 314 km, ca. 5 Std.

Logis:
Lodge Fuerte de San Mauricio
Calle Cano 14
47812 Palazuelo de Vedija

 

12. - 15. September

Ich bin im Baskenland angekommen, vor mir liegt die Biskaya - Donostia-San Sebastian. Mitten in der Stadt treffe ich Julen, bei dem ich die nächsten Tage verbringen werde. Als erstes stellte sich die in Donostia nicht eben einfache Aufgabe, einen Dauerparkplatz für meine Lady zu finden. Das Glück war mir wie schon so oft hold, nach einer Wartezeit von ein paar Minuten, in denen mich eine pflichtbewusste Ordnungshüterin des ruhenden Verkehrs kritisch beobachtete und mich schließlich von der Fahrbahnseite weg dirigierte (ich fragte mich, wo ich hätte hin sollen bei diesem Chaos und startete schon fast zu einer Entspannungsrunde ums Quartier), wurde eine Parklücke in einem Motorrad-Parkfeld direkt vor Julens Haus frei und ich quetschte mich hinein, links 20 cm, rechts 20 cm - sitzt, passt und hat Luft. Ich bekam ein *Daumenhoch* von einem einheimischen Autofahrer und lachte ihn zum Dank glücklich an. Das war mein erster Eindruck der (nicht uniformierten) Basken: locker, empathisch, freundlich, herzlich, respektvoll, offen. Ein paar Minuten später fuhr der rechts von mir geparkte Scooter weg und verschaffte mir dadurch ausreichend Platz. Bei Julen wohnte ich privat. Gepäck ins 5. OG schaffen, bisschen auspacken und einrichten, duschen und dann ging's auch schon los - a Bastian night with Julen... AUPA HI!!

13. September

Ein Abstecher auf den Mont Igeldo (Txubillo) und weiter über die alte baskische Küstenstrasse via Hondarribia in Richtung der Berge in den Aizkorri-Aratz Nationalpark. Ein herrlicher Blick vom Mont Igeldo aus auf die Playa de La Concha (ein einzigartiger Strand und laut dem Reisemagazin 'Travel and Leisure' der zweitbeste Stadtstrand der Welt) und die Ondarreta Beach (Sandstreifen zum Sonnenbaden, hier findet man die Volleyballer, Paddler und Fußballer) und die etwas versteckte Zurriola Beach (Wellen, Surfen, das beste Surf-Ambiente, Lieblingsziel für Surfer und junge Menschen - und für mich, wie sich bald herausstellte).

Bevor es nach Arantzazu und mit Julen zu Fuß auf den Mont Urbiako ging, gab es eine herrliche Abkühlung an den Wasserfällen von Oñati. Hier geht man (fast) ganz ohne, wohlgemerkt. Und dann ging's los... hinauf auf den Mont Urbiako (1'000 müM) zum Shephard's Paradise und zur bevorstehenden Vollmondnacht unter freiem Himmel, eines meiner Highlights dieser Reise. Der Aufstieg zum Mont Urbiako ist mit einer Dauer von 1h 45' angegeben, was eher sportlich bemessen ist. Es geht wirklich die ganze Zeit ziemlich steil bergauf, etwas Fitness und gutes Schuhwerk ist von Vorteil. Wir haben etwas über zwei Stunden benötigt, wobei ich eingestehen muss, dass Julen ohne mich sicher schneller gewesen wäre. Aber es geht ja nicht darum, möglichst schnell auf dem Berg zu sein, es ist ja kein Wettlauf sondern ein sehr schönes Erlebnis. Auf dem Weg lohnt sich das Stehenbleiben und Zurückschauen.

Freitag, der 13. - eine gute Flasche Wein, eine klare Vollmondnacht, tausendfaches Glockengebimmel ringsumher, ein warmer Schlafsack, ein cooler Guide und die Aussicht auf einen herrlichen Sonnenaufgang am Morgen - mit diesen Gedanken schlafe ich ein; was will ich mehr...

 

14. September

Nach einem herrlichen Sonnenaufgang und dem Genuss eines Frühstücks geht's auf der anderen Bergseite auf den gut 3-stündigen Abstieg. Julen ist schon weg, er muss arbeiten... Das faszinierende am Baskenland ist, dass man sich am Morgen in den Schweizer Bergen wähnt und am Abend die Füße im Meer badet. Wenn mich jemand wiedersieht, dann das Baskenland!

 

15. September

Mein letzter Tag in Donostia. Links ein paar Impressionen des Besuchs des Aquariums und des anschließenden abendlichen/nächtlichen Streifzugs durch die Altstadt von Donostia San-Sebastian.

Etappenziel: Donostia-San Sebastian (E)
Strecke: 367 km, ca. 5 Std.

Logis:
Bei Julen
20004 Donostia-San Sebastián
stia San-Sebastian

Baskenland

16. September
On my way home... Ich bin wieder in Frankreich. Via Andernos-les-Bains und Bordeaux geht es in Richtung Heimat. Mein Navi kennt das B&B nicht, das ich mir für heute ausgesucht hatte und schickt mich zu früh einen Hügel hinauf, der in einer unbefestigten Straße vor einer kleinen Ferme endet. Eine nette alte Dame klärt mich auf und beschreibt mir den Weg zu meinem Ziel. Schließlich finde ich die richtige Straße, die an ihrem Ende jedoch eben so abenteuerlich endet wie die vorhergehende. In der letzten scharfen Rechtskurve auf dem Kiesweg passiert es dann: meine Lady rutscht weg und legt sich hin, ich mich in einer gekonnten Hechtrolle daneben. Wahrscheinlich sind wir beide nun doch ein bisschen müde... Nun, Jammern hilft nichts und da ich mein Moped mit Vollpackung alleine nicht aufstellen kann, fange ich das Abladen an. Just als meine Lady "nackt" vor mir auf dem Schotter liegt, erscheint ein Einheimischer mit Hund und bietet sehr freundlich seine Hilfe an. Wäre er doch ein paar Minuten früher aufgetaucht... Die Lady bekommt für heute Nacht einen idyllischen Parkplatz im Grünen.

Meine Gastgeber Helène und David - eine Englisch/Französisch Lehrerin und eine Physik-Professor - sind sehr nett und sorgen sogar für ein außerplanmäßiges Abendessen, das Monsieur höchstpersönlich serviert. So gehe ich auch heute nach einem gemütlichen Abend im Garten zufrieden schlafen.

Etappenziel: Saint-Alvère (F)
Strecke: 380 km, ca. 4 1/2 Std.

Logis:
Chambres d'hotes Les Coustilles
Les Coustilles
24510 Saint-Alvère

17. September
Nach einer ereignislosen und angenehmen Fahrt zum Abschluss noch ein bisschen Glamping in Chassenard. Leicht zu finden am Canal Latéral à la Loire gelegen, hübsch abseits und ruhig. Zum Abendessen gab's heute zweierlei Terrine, Pringles und eine Flasche Mâcon - dekadent, ich weiß, aber man gönnt sich ja sonst nix. Etwas wehmütig bin ich nun doch, denn morgen geht es definitiv nach Hause, andererseits freue ich mich auch. "Merlin" hat mich nach einem ausgiebigen Abendspaziergang entlang der Loire selig schlafen lassen.

Etappenziel: Chassenard (F)
Strecke: 383 km, ca. 4 1/2 Std.

Logis:
Village Toue du Domaine des Demoiselles bei "Merlin"
11 Rue du Port
03510 Chassenard

18. September

Über die Autobahn geht's das letzte Stück Nachhause. Ich wusste es, diese Etappe ist mühsam; ich will endlich Zuhause sein - und eigentlich doch nicht. Nach 24 Tagen, 90 gefahrenen Stunden und 5'754 zurückgelegten Kilometern stehe ich auf dem heimischen Parkplatz, setze mich auf die Bank vor meinem Haus und trinke einen Kaffee aus der Schweizer Jura-Kaffeemaschine...

Eines ist sicher: ich werde es wieder tun!

Bereits fix ist eine Karpaten-Tour im Sommer 2020 und für 2021 ist eine längere Schottland/Irland-Reise in Planung. Man darf gespannt sein, was es darüber zu berichten geben wird...

Etappenziel: Malsburg-Marzell (D)
Strecke: 393 km, ca. 5 Std.

Meine Reisezeit

26.08. - 18.09.2019 (24 Tage)

 

Beste Reisezeit

Die Monate Mai bis Oktober werden als beste Reisezeit für Spanien bezeichnet.

Im Juli und August kann es heiß werden. In meiner Reisezeit im August waren in Südspanien Temperaturen um die 35° C keine Seltenheit. Dafür fällt in dieser Zeit am wenigsten Regen. Der meiste Niederschlag fällt im Frühjahr und im Spätherbst.

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Reisetage / Fahrtage / Etappen

Reisetage gesamt: 24

Davon Fahrtage: 14

Gefahrene Kilometer: 5'754

Längste Etappe: 508 km (Etappe 1)

Kürzeste Etappe: 203 km

Regentage: 1

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